Das Yogastudio: Ein ergebnisfreier Raum?

You Get What You Ask For – Wie du mit Konsistenz und Einsatz einen robusteren Körper baust (auch und gerade im Yoga)
Im letzten Jahr saß ich mit einer Kollegin zusammen und berichtete ihr begeistert, welch positive Ergebnisse ich mit meinen Functional-Yoga-Teilnehmer:innen zu verzeichnen hatte. Darauf empfahl sie mir, meine Ambitionen zu zügeln, denn „Yoga ist schließlich ein ergebnisfreier Raum“.
Aha.
Im Yoga ginge es doch gerade darum, endlich mal nichts leisten, nichts erreichen zu müssen. Klingt gut in unser aller gestressten Ohren, oder? Hat nur leider mit der Realität der Physiologie nichts zu tun.
Leben heißt Veränderung – in jeder Hinsicht
Unser Körper ist ein wahres Wunderwerk. Er hat die einzigartige Fähigkeit, sich an fast alles anzupassen – sei es intensives Training, stundenlanges Stehen oder Sitzen. Allerdings ist diese Anpassungsreaktion neutral. Genauso wie an Krafttraining 3x pro Woche passt sich der Körper an fehlende Bewegung und schlechte Körperhaltungen an.
Das zugrunde liegende Prinzip nennt sich SAID: Specific Adaptation to Imposed Demands (zielgerichtete Anpassung an spezifische Belastungen).
Anpassung passiert immer, ob wir es wollen oder nicht! Wir bekommen Ergebnisse, je nachdem, wie wir uns verhalten. Egal, ob wir täglich Yoga üben oder faul auf der Couch liegen – der Körper reagiert auf die „Anfragen“, die wir an ihn stellen. Dieser Blogbeitrag zeigt dir, wie du das SAID-Prinzip im Yoga für dich nutzen kannst, um Ergebnisse zu erzielen, die du dir auch wünschen würdest.
Anpassung passiert immer. Also wirklich: IMMER.
Unser Körper passt sich an alles an, was wir regelmäßig tun. In diesem Sinne ist andauernde Inaktivität keine wohltuende Pause, sondern formuliert eine Anfrage an den Körper, sich an ein weniger forderndes Leben anzupassen. Die Konsequenzen sind u.a.:
- Verkürzte Muskeln
- Verklebte Faszien
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Abnahme von Kraft und Stabilität
- Verschlechterte Körperwahrnehmung
- Reduzierung zahlreicher Körperfunktionen
- Schlechte Stimmung
- Gelenksschäden durch dauerhaft schlechte Körperhaltung
Deshalb ist es entscheidend, bewusste und positive Reize zu setzen. Gute Bewegungs- und Haltungsgewohnheiten sind der Schlüssel, um langfristig gesunde Anpassungen zu fördern.
Was ist das SAID-Prinzip?
Das SAID-Prinzip beschreibt die Art und Weise, wie der Körper auf spezifische Anforderungen reagiert. Es bedeutet, dass unsere Gewebe – Knochen, Muskeln, Gelenke, Sehnen, Bänder, Bindegewebe – sich an genau das anpassen, was sie regelmäßig leisten müssen.
Auch im Yoga können wir das SAID-Prinzip nutzen, um gezielte Anpassungen herbeizuführen:
- Ausgehend von der Ausgangslage, der gegenwärtigen Kondition eines Menschen (z.B. Stabilität, Kraft und Mobilität betreffend), beginnen wir gezielte Reize in mechanisch vorteilhaften Positionen zu setzen. Dabei beginnen wir mit kürzeren Haltezeiten und / oder weniger Wiederholungen.
- Sobald eine Übung nicht mehr fordernd ist, erhöhen wir die Intensität schrittweise, z.B. durch längeres Halten von Asanas, mehr Gewicht oder anspruchsvolleren (mechanisch weniger vorteilhaften) Haltungen.
Die Krux mit dem Drop-In
Das Leben ist stressiger und unverbindlicher geworden. Gar nicht so selten melden sich Teilnehmer in dem Moment an, in dem sie über die Türschwelle des Studios treten. Drop-In heißt das Zauberwort, mit dem Yoga- (und Fitness-Studios) der fehlenden Bindungsfähigkeit ihrer Teilnehmer / Mitglieder zu begegnen versuchen. Komm einfach so vorbei, wenn es mal passt! Und wenn nicht, dann nicht!
Wenn du aber bestimmte Ergebnisse erreichen möchtest – sei es mehr Kraft, Beweglichkeit oder Balance, weniger Schmerzen oder schlicht einen gesünderen Lebensstil – sind Unregelmäßigkeit und Unverbindlichkeit dein größter Feind.
Beliebig wechselnde Yogastile oder Bewegungsformen, unterschiedliche Lehrer und unregelmäßige Praxis senden widersprüchliche „Anfragen“ an deinen Körper. Anstatt sich gezielt an bestimmte Reize anzupassen, wird dein Fortschritt verlangsamt oder bleibt ganz aus, da deinem Körper die Konsistenz (der Anforderungen) fehlt, um spezifische Anpassungen vorzunehmen. Um Gewebestrukturen so umzubauen, dass sie der Art und Weise, wie du deinen Körper benutzen möchtest, mehr dienen.
Eine regelmäßige Praxis mit einem strukturierten Plan, der aufeinander aufbauende Übungen und Wiederholungen enthält, ist wesentlich effektiver, um deine Ziele zu erreichen.
Lässt sich das im Drop-In abbilden?
Nein.
Wähle daher am besten einen festen Kurs oder Lehrer, der dich (zumindest für einen festen Zeitrahmen) kontinuierlich begleitet.
Gewohnheiten formen deinen Körper
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Gewohnheiten machen das Leben leichter und vor allem effizienter. Sie ersparen uns das Nachdenken, den inneren Diskurs, das Abwägen, den Kampf gegen den inneren Schweinehund. Sie sind schnell, leicht und kosten weniger Energie.
Gute Gewohnheiten sind mächtige Werkzeuge, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Dafür müssen sie regelmäßig stattfinden (z. B. 3x pro Woche) und über längere Zeiträume (z.B. mehrere Wochen und Monate) andauern. Schlechte Gewohnheiten dagegen, wie ständiges Sitzen, allgemeiner Bewegungsmangel oder kollabierte Körperhaltungen rufen ebenfalls effiziente Anpassungsreaktionen hervor – die leider in die falsche Richtung gehen.
Frage dich: Was mache ich ständig, lange, regelmäßig? Was macht das mit meinem Körper, meinem Geist, meinen Emotionen? Und will ich das so haben oder nicht? Dient es mir oder nicht?
Fazit: Du bekommst, wonach du fragst
Das SAID-Prinzip erinnert uns daran, dass wir unseren Körper bewusst formen können. Egal, ob du Flexibilität, Kraft oder Balance verbessern willst – durch gezielte Anfragen wird der Körper genau darauf reagieren. Ebenso reagiert er auf jeden Tag 8-9 Stunden im Büro sitzen und abends eine Tüte Chips vorm Fernseher essen. Er reagiert auf nach innen kollabierende Kniegelenke, nach vorne fallende Schultern, krumme Rücken und nach vorne verschobene Kopfpositionen. Er reagiert auf alles, was du mit Nachdruck von ihm verlangst.
Zeit, uns zu fragen, worum wir unseren Körper Tag für Tag (und Nacht für Nacht) bitten.
Zeit, uns zu fragen, ob dies wirklich unseren Zielen entspricht. Ob es unserem Wunsch nach einem langen, leistungsfähigen, bewegten Leben voller Energie und Lebenslust entspricht. Zeit uns zu fragen, ob wir mit 80 die Einkäufe noch selbst nach Hause tragen oder uns das lustlose Mittagessen von der Schwester ans Bett tragen lassen wollen.
Dein Körper. Deine Zukunft. Deine Wahl.
Wir sind da für alle, die eine Entscheidung für ein langes, vitales und freudvolles Leben treffen möchten.
Workshop: Yoga für Kraft & Stabilität
Lerne, wie du durch gezielte Reize deinen Körper stärken und stabilisieren kannst! Erlebe dein Yoga kraftvoll wie nie zuvor und entdecke neue Dimensionen der Asana-Praxis. Für mehr Stabilität, Mobilität und Freude an Bewegung.
Wann?
12. April 2025
10:00 - 13:00
Wo?
jayayoga studio Leipzig
Georg-Schwarz-Str. 171
04179 Leipzig
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